11.03.2002 Simulanten in Haldenschule: Sanitäter üben den Ernstfall
Fellbacher Zeitung Rommelshausen Erste-Hilfe-Wettbewerb des DRK in Rommelshausen Wer gestern an der Haldenschule vorbei spazierte, musste einen Moment das Schlimmste befürchten: Rund 150 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes waren im Einsatz allerdings In eigener Sache. Beim Kreisgruppenentscheid galt es, in Theorie und Praxis verschiedene Rettungssituationen zu üben.
In der Turnhalle der Haldenschule ist ein Unfall beim Bockspringen passiert. Ein Mädchen mit Platzwunde am Kopf sitzt benommen am Boden, die Lehrerin reibt sich den schmerzenden Hals. Routiniert gehen sechs Betriebssanitäter aus Wüstenrot an die Arbeit. "Sie müssen sich nicht beeilen, aber zehn Minuten sollten reichen", sagt Thorsten Fritz. Er ist einer von drei Schiedsrichtern, die die Erste Hilfe beurteilen.
"Was ist denn passiert, beginnt eine Sanitäterin mit beruhigenden Worten das Gespräch mit der Schülerin. Eine Hilfestellung ging daneben, ein Arm ist gebrochen. Die Lehrerin hat es schlimmer erwischt, die Halswirbelsäule scheint verletzt. Die beiden Opfer werden auf Decken gebettet, Verbände angelegt, der Blutdruck gemessen. Eine typische Erstversorgung. "Das war sehr ordentlich", lobt Thorsten Fritz im Anschluss, "nur der Notruf war nicht abgesprochenen, ein Problem der Führung." "Ich habe fast vergessen, dass es nur eine Übung war", sagt einer im Anschluss. Der DRK-Ortsverein Kernen war erstmals Ausrichter des Kreisgruppenentscheids, zuständig für Aufbau, Verpflegung und Begleitung der Teilnehmer durch den Parcours mit vier Erste-Hilfe- und vier Technikstationen. Wir haben erst am Morgen vom Landesverband den Umschlag mit den Aufgabenstellungen erhalten", sagt Bereitschaftsführer Peter Schneider. Die Liste mit dem notwendigen Material hatte das DRK Kernen vor einer Woche erhalten - Decken und technisches Gerät hätten so kurzfristig kaum organisiert werden können.
Neun Gruppen aus den Landkreisen Rems-Murr, Ludwigsburg und Esslingen rangen um die Qualifikation zum Bereichsentscheid. Dazu brauchten sie mindestens drei Viertel der erreichbaren Punkte. Doch neben Pokal und der Möglichkeit, sich bis auf Europaebene hochzuretten, stehen andere Werte im Vordergrund, sagt der stellvertretende Kreisbereitschaftsführer Horst Fischer. Die Hilfskräfte können Erlerntes üben, Gruppenführer lernen Einsatztaktiken und die Kameradschaft untereinander wird verbessert." Nicht alle Aufgaben werden in der Gruppe gelöst. Im Musikraurn 16 der Haldenschule liegen gleich sechs Opfer, alle mit denselben Symptomen - da muss sich jeder alleine bewähren. "Eine hilflose Person", ist der einzige Hinweis. Die Opfer haben eine rote Stirn und sind kurze Zeit bewusstlos, klagen dann über Atemnot und Übelkeit. Die DRK-ler müssen hier unter anderem eine Gehirnerschütterung erkennen. Neun Mal müssen die perfekt geschminkten Opfer Atemprobleme simulieren, dann sind alle Gruppen durch. Nicht alle Aufgaben sind so ernst. Beim Bauen von einer Brücke aus Schreibpapier ist allgemeine Kreativität gefragt. Eine Gruppe schafft es innerhalb von zehn Minuten, fast drei Meter zwischen zwei Stühlen zu überbrücken. Der Test klappt: Sie trägt eine Schokoladentafel, ohne zu knicken. Punkt 17 Uhr meldet sich das, im Dachstock der Schule eigens eingerichtete Rechenzentrum: Die DRK-Gruppe Mainhardt darf aufs Siegertreppchen, gefolgt von Winnenden und Neuhausen.