13.02.2023 Waiblinger Kreiszeitung Rems-Murr-Rundschau Notrufnummer 112 wird zu oft gewählt
Das DRK Rems-Murr erklärt, wie Ersthelfer richtig reagieren und welche Telefonnummer wann die richtige ist
Rems-Murr. Ob Unfall oder Krankheit: Jeder kann in Not geraten. In medizinischen Notfällen zählt jede Minute, die Rettungskette muss optimal funktionieren. Dazu zählen laut dem Deutschen Rote Kreuz (DRK) Rems-Murr, vier Glieder.
Die Rettungskette beginnt mit den lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Dazu gehören die Herz-Lungen-Wiederbelebung, Blutstillung und die stabile Seitenlage genauso wie das Absichern der Unfallstelle, das Retten aus der Gefahrenzone und das Absetzen des Notrufs. Das DRK empfiehlt, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen.
Ausgebildete Ersthelfer unterstützen
Verstärkt wird die Rettungskette im Landkreis durch die „Helfer vor Ort“. Die meisten dieser ausgebildeten Ersthelfer engagieren sich in den DRK-Bereitschaften. Bei schweren Notfällen wie einem Herz-Kreislauf-Stillstand werden sie standardisiert parallel zum Rettungsdienst alarmiert und sind in drei bis vier Minuten am Notfallort. Viele werden über eine App alarmiert und zum Notfallort geführt. Außerdem wurde ein Defi-Netz aufgebaut, in dem aktuell 376 Defibrillatoren erfasst sind, die im Notfall schnell eingesetzt werden können.
Wer als Ersthelfer zu einem Notfall kommt, sollte einen Notruf absetzen und dann weiterhelfen. Dazu gehört, Patienten zu beruhigen und zu trösten sowie sie in eine bequeme, sichere Lage zu bringen. Eventuell sollten Knochenbrüche ruhiggestellt und Verbände angelegt werden. Das DRK Rems-Murr engagiert sich deshalb bereits in Kindergärten und Schulen, damit jeder Mensch Erste Hilfe leisten kann.
Notrufe landen in den Leitstellen. Die Leitstellen-Disponenten werden durch eine softwaregestützte strukturierte Notrufabfrage unterstützt. Bereits während des Notrufgesprächs erhält der Anrufer Hilfe wie etwa Erste-Hilfe-Hinweise, Sicherheitshinweise oder Unterstützung bei der Herzdruckmassage bei einer Reanimation.
Nach wenigen Minuten trifft dann der Rettungsdienst am Notfallort ein. Dieser ist für eine optimale Vor-Ort-Versorgung sowie für den Transport und die strukturierte Übergabe in eine geeignete Versorgungseinrichtung zuständig.
Damit diese Rettungskette in Notfällen gut funktioniert, darf sie nur bei echten Notfällen aktiviert werden. Laut dem DRK wird immer öfter auch bei unkomplizierten Symptomen wie Husten oder Rückenschmerzen die 112 gewählt. Bei solchen Fällen wäre es aber ausreichend, die Menschen würden selbst zur medizinischen Abklärung fahren oder den kassenärztlichen Notdienst unter 116117 anrufen. Das präklinische Versorgungssystem gerate an seine Grenzen, wenn immer öfter Leitstellen-Disponenten und Rettungskräfte durch vermeidbare Einsätze gebunden werden, betont das DRK.
Im vergangenen Jahr gab es im Rems-Murr-Kreis 32 234 Rettungswagen-Einsätze. Rund 88-mal am Tag rückt die Notfallrettung aus.
Wann welche Telefonnummer?
Die Notrufnummer 112 sollte bei Bewusstlosigkeit, schwerer Atemnot, heftigen Brustschmerzen, starken, nicht stillbaren Blutungen, Vergiftungen, erheblichen Verbrennungen, Ertrinkungsunfällen und Stromunfällen gewählt werden. Der kassenärztliche Notdienst mit der Telefonnummer 116117 kann kontaktiert werden bei: Erkältung mit Fieber, das höher ist als 39 Grad, anhaltendem Brechdurchfall, starken Hals- und Ohrenschmerzen, akuten Harnwegsinfekten, schlimmen Rückenschmerzen oder akuten Bauchschmerzen.