22.01.2014 Waiblinger Kreiszeitung Günter Haußmann wird 80
Kernen. Großer Bahnhof für Günter Haußmann: Gestern feierten frühere Kollegen, Gemeinderäte, Mitarbeiter und Weggefährten mit Haußmanns Familie den 80sten Geburtstag des Kernener Altbürgermeisters. Ein Ständchen der Viertklässler der Karl-Mauch-Schule, Grußworte und ein delikates Menü. Aus aller Munde kamen Glückwünsche. Text: Hans-Joachim Schechinger / Foto: Büttner / ZVW
Die Schlange der Gratulanten war lang in der Glockenkelter: Jeder, der ihn kennt, wollte gestern dem Geburtstagskind zum 80sten seine Aufwartung machen. Und die Festgemeinde war so bunt zusammengewürfelt wie das Festmenü und sein mit Kartoffelgratin und Spätzle garnierter Kalbshals. Der Kreis geladener Ehrengäste sollte, so Bürgermeister Stefan Altenberger, stellvertretend für die zahlreichen Gratulanten stehen, die dem Kernener Altbürgermeister zu seinem 80sten Glück wünschen wollten. Am Montag hatte das Geburtstagskind im engeren Familienkreis gefeiert.
Als Schultes immer ein offenes Herz für die Vereine
Zahlreich gekommen waren die amtierenden und die ehemaligen Gemeinderäte, für die das einstige SPD-Fraktionsmitglied Ingeborg Wehmayer aus Stetten das Wort ergriff. Rüdiger Kieninger, Chef der ehemaligen Bürgermeisterkollegen im Kreis, sprach ein launiges Grußwort als einstiger Amtskollege. Herbert Hagenlocher, Vorsitzender der Sportvereinigung Rommelshausen, rühmte in seinem Grußwort das „offene Ohr und das offene Herz“, das der Kernener Schultes Günter Haußmann nach der Gemeindegebietsreform für die Belange der Vereine gezeigt hätte. So habe er Musik- und Gesangvereine beim Bau eigener Vereinsheime gefördert und Bereitschaft gezeigt, bei Großveranstaltungen und Jubiläen die Schirmherrschaft zu übernehmen.
Stetten und Rommelshausen: „Das war schwierig“
Günter Haußmann, der von 1964 bis 1975 Bürgermeister von Rommelshausen war, trieb danach in 16 Jahren als Kernener Rathauschef die Ortskernsanierungen in beiden Ortsteilen voran. Er veranlasste den Bau des St.-Rambert-Stadions, der Rumold-Realschule, der Rumoldsporthalle, des Hallenbads und einiger Kindergärten im Ort. Bürgermeister Stefan Altenberger erinnerte in seiner Rede an den rasanten Aufwärtstrend, den das Rathaus unter Haußmann erlebte. Bei seinem Amtsantritt 1964 gab es in Rommelshausen zehn Mitarbeiter. Als er sich 1992 in den Ruhestand verabschiedete, arbeiteten für die Gemeinde 160 Bedienstete. Das Gleiche galt für das Haushaltsvolumen: 1964 umfasste der Etat von Rommelshausen 4,1 Millionen Mark, 1992 hatte er die 48-Millionen-Grenze überschritten.
Das Zusammenführen der zwei Gemeinden Rommelshausen und Stetten unter Bewahrung ihrer unterschiedlichen Charaktere, eine Herkulesaufgabe. Mit Energie und Zielstrebigkeit habe er sie gemeistert, befand Altenberger. Haußmann kommentierte humorig: „Das war schwierig.“ Altenberger: „Das wirkt heut’ noch nach.“
Im Ruhestand gleich wieder unruhig: Weltmeisterschaft
Dass das mit dem Bürgersaal damals nicht geklappt hat, habe nicht an Günter Haußmann gelegen, spannte Altenberger den Bogen zum Bürgerhaus. Nach über 20 Jahren werde das Projekt nun nachgeholt. „Schön, dass du bei der Grundsteinlegung mit dabei warst. Und bei der Einweihung im Frühjahr 2015 werden wir dann zusammen auf der Bühne stehen.“
Spvgg-Chef Herbert Hagenlocher erinnerte an die richtungsweisenden Projekte zur Sportentwicklung: Hallenbad, St.-Rambert-Stadion, die dreiteilige Rumold-Sporthalle, die Haldenschulhalle. „Damit waren beste Voraussetzungen für das sportliche Betätigungsfeld für Rommelshausen und Stetten geschaffen, die sich bei den Sportvereinen in stark ansteigenden Mitgliederzahlen widerspiegelten.“ Aber auch im Unruhestand, nach Verlassen der Amtsstube 1992, habe ihn die Schaffenslust nicht verlassen: Zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft 1993 in Stuttgart wurde er als Mitarbeiter ins Organisationskomitee berufen. Haußmanns Einsatzgebiet: Unterbringung und Unterkünfte für die Athleten.
Rüdiger Kieninger widmete dem Geburtstagskind eine Ode in Reimen, blickte zurück auf Haußmanns Geburtsjahr 1934, als Franklin D. Roosevelt amerikanischer Präsident wurde und in Nazi-Deutschland alle Beamte per Gesetz ihren Amtseid auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler leisten mussten. „Die Tage geh’n und reichen sich die Hände und ziehen laut und leise ihre Spur“, rezitierte Kieninger, „ein jeder Tag ist Anfang und ist Ende und gleicht dem Räderwerk der Uhr.“
<hr />
Haußmann dankt
Günter Haußmann, der erkrankt ist, bedankte sich in seinem Abschiedswort nicht nur bei den vielen Gratulanten, er zollte in der prächtig restaurierten Glockenkelter Gemeinderat und Verwaltungsspitze großes Lob für die Entscheidung, das denkmalgeschützte Kleinod zu sanieren und auszubauen.
Es sei für Stetten ein Juwel geworden. Dank galt auch vor allem seiner Familie und seiner Frau Brunhilde, die ihn aufopferungsvoll pflege, betreue und ihm Mut zuspreche.