22.05.2017 Fellbacher Zeitung Feuerwehr rettet mit Ruhe und Routine
Kernen Beim Tag der offenen Tür in Rommelshausen demonstriert die Abteilung Schlagkraft und Gastfreundschaft. Von Eva Herschmann
Nach der professionell verlaufenen Schauübung fachsimpelten Peter Schneider, der Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rommelshausen, Andreas Wersch, der Kernener Kommandant und Kreisbrandmeister René Wauro auf der Hocketse beim Feuerwehrgerätehaus. Zu mäkeln oder kritisieren gab es nichts. Die Jugendfeuerwehr und die Kameraden der Einsatztruppe hatten den mehr als 150 Zuschauern am Samstag eindrucksvoll demonstriert, wie sie Feuer löschen und Menschenleben retten.
Der Unfall, der sich vor dem Rathaus, mitten im Ort, abgespielt hatte, wäre im Ernstfall ein richtig schlimmer gewesen. Vor dem Rathaus, mitten im Ort, waren zwei Fahrzeuge zusammengestoßen, eines davon hatte sich überschlagen. In jedem Auto saß ein verletzter Fahrer. „Wir müssen hier von einem Hochrasanztrauma ausgehen“, sagte Andreas Wersch, der die Schauübung gemeinsam mit Peter Schneider moderierte. Mit dem Fachbegriff bezeichnen Rettungskräfte und Mediziner die Folgen von starken kinetischen Kräften, die etwa bei einem Autounfall auf den Körper einwirken. Weil aber nicht nur die physischen Folgen gravierend sind, sondern auch die psychischen seien hier auch die „inneren Retter“ gefordert, erzählte der Kernener Feuerwehrkommandant. „Das sind Feuerwehrleute mit viel Einfühlungsvermögen, die sich zum Verunglückten ins Auto setzen und gut zureden bis der Rettungsdienst eintrifft.“
Auch bei der Schauübung waren die inneren Retter im Einsatz, während ihre Kameraden der Abteilung Rommelshausen unterstützt von Stettener Feuerwehrleuten von außen mit Spreizern und anderem schweren Rettungsgerät die Blechkarosserien zu knacken versuchten. Die Zuschauer hatten eine gute Sicht auf alles – auch auf die Übung der Jugendfeuerwehr, die einen simulierten Autobrand löschte – und mussten sich dabei nicht als unerwünschte Gaffer fühlen. Mit Ruhe und Routine gelang die Rettung – und vom Publikum gab es für die dramatische Inszenierung ihrer Schlagkraft viel Beifall.
Nach Ende der rund einstündigen Schauübung pilgerten die meisten Zuschauer gleich in Richtung Feuerwehrgerätehaus. Dort herrschte drei Tage lang ausgelassene Feierstimmung mit viel Live-Musik, Freifahrten mit den roten Feuerwehrautos und einer Spielstraße für die Kleinen. Selbst am Freitagabend, zum verregneten Festauftakt mit der Fellbacher Rockformation Molch Combo, strömten die Besucher. „Der Platz vor der Bühne in der Seestraße war voll’“, sagte Abteilungskommandant Peter Schneider.