25.02.2010 Danke für den Einsatz in Winnenden
Waiblinger Kreiszeitung Waiblingen Wie der DRK-Kreisverband seine Helfer würdigt. Ein beispielhaftes Treffen mit Ministerin und Musik
Sie ist einfach "froh über die Gelegenheit, Danke zu sagen". Solchermaßen schlicht angemessen sprach die Sozialministerin des Landes, Monika Stolz, beim Empfang im Bürgerzentrum zu den Rot-Kreuz-Einsatzkräften, die vor einem Jahr in Winnenden zeigten, dass sie im Anblick des Lähmenden und Unfassbaren eben doch das Entscheidende taten: helfen.
Professionell und als ganzer Mensch.
Vier Reden. Dann Musik, die bekanntermaßen eine Sprache spricht, die alle verstehen. Anschließend Gelegenheit, an einem kleinen Büfett zusammenzustehen und im Austausch mit anderen zurückzublicken was da der DRK-Kreisverband im großen Haus Waiblinger Bürgerzentrum organisierte, zeigte sich am Abend in jeder Hinsicht würdig. Und als wertvoll, um noch einmal eine Übereinkunft herzustellen. Was das Ehrenamt, das Hauptamt, geschulte Kräfte, schlichtweg engagierte Menschen im Sinne einer gelingenden Bürgergesellschaft zu leisten imstande sind.
Die Ministerin sagte auf ihre eher leise Art Danke. Dank für diesen Abend der "öffentlichen Rückbesinnung". Diese sei richtig, auch wenn sie drohe, "die schwach verheilten Wunden wieder aufzureißen". Verdrängen oder vergessen sei schließlich der falsche Weg. "Sie waren als Menschen gefragt, aber Sie mussten Übermenschliches leisten", sprach sie zu den vielen Rot-Kreuz-Helfern im Saal. Sich des Schreckens zu erinnern gehört für sie ebenso dazu wie "dieses positive Zeichen des Zusammengehörens im Gemeinwesen" wahrzunehmen. Und zu würdigen.
Die Rot-Kreuz-Helfer waren die ersten Betreuer, die am Morgen des 11. März am Tatort an der Schule waren. Und ihre Arbeit begannen, ohne zu wissen, wo der Täter ist und ob er nicht auch noch auf sie die Waffe richten kann. Die DRK-Leute waren es auch, die lange danach Menschen zu versorgen hatten. Dann in ihrer seelischen Not mit dem Erlittenen in irgendeiner Weise fertig zu werden. Monika Stolz sieht die Rot-Kreuz-Gemeinschaft durchaus als Modell eines fürsorglichen Umgangs miteinander. Immer wieder, sagte sie, entstehe in der Öffentlichkeit der Eindruck, als ob das Ehrenamt und das bürgerschaftliche Engagement nicht mehr so gefragt sind. Dass die Spaßgesellschaft sich einfach so austoben dürfe. Das aber "trifft für unsere Gesellschaft hier in Baden-Württemberg überhaupt nicht zu". Und das stimme sie hoffnungsfroh für die Zukunft.
"In dieser leicht verwundbaren Lebenswirklichkeit"
"Dank kennt keine Halbwertszeit", nahm Landrat Johannes Fuchs das überwölbende Motiv des Abends auf. Fuchs sprach in seiner Doppeleigenschaft. Er ist schließlich der Vorsitzende des Kreisverbandes: "Verstehen Sie diese Einladung als ein ganz persönliches Zeichen des Respektes und der Hochachtung für Ihren persönlichen Einsatz gleich in welcher Funktion beim Roten Kreuz." Dieser Abend, dieser Dank, soll zeigen, "dass in unserer leicht verwundbaren Lebenswirklichkeit Geist, Können und Leistungsbereitschaft von Rot-Kreuz-Mitarbeitern in nichts an Bedeutung eingebüßt haben".
Dr. Lorenz Menz, Präsident des Landesverbandes, zeigte sich auf seine unaufdringliche Weise stolz auf seine Leute. "Wenn es ernst wird, bitterernst, dann ist das Rote Kreuz da." Das sei die Botschaft dieses Einsatzes, den man sich so nicht vorstellen kann und der so auch nicht geübt werden kann. Das Rote Kreuz wisse sich dem "ganzen Menschen verpflichtet", das habe sich jetzt wieder gezeigt. Und er dankte nochmals für das "geschlossene Bild", welches die Hilfsorganisation nach außen abgegeben hat. "Ihr Beispiel hat gezeigt, dass Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft noch nicht Mangelware ist.
"Tief beeindruckt hat die Rot-Kreuz-Helfer die sehr persönlich gehaltene Rede von Astrid Hahn, Rektorin der Schule. Langanhaltender Beifall am Schluss. "Ich selbst wurde begleitet und gestützt. Ich persönlich habe die Fürsorge von Ihnen erfahren und gespürt.
Ohne Sie hätten wir die schlimmste Zeit kaum überstehen können", sprach sie. Immer wieder werde sie, werden ihre Kollegen, die Schüler und Familien gefragt, wie sie die schlimmste Zeit überhaupt überstehen konnten. Und, antwortet sie, gerichtet an die versammelte Gemeinschaft derer im Zeichen des Roten Kreuzes: "Einer der großen Kraftspender sind auch Sie."