Ingrid Fink gehört beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Kernen fast schon zum Inventar. Bei der Hauptversammlung im Bürgerhaus ist die 72-Jährige für 55 Jahre Einsatz bei den Sanitätern von der Bereitschaftsleiterin Larissa Haug ausgezeichnet worden. Nach der Versammlung eilte die Geehrte von dannen, um mit den anderen Helfern vom Arbeitskreis Kochlöffel das Vesper für die Anwesenden vorzubereiten.

Ingrid Fink sei vielleicht sogar kreisweit die erste Frau, die beim DRK Führungs- und Leitungsaufgaben übernommen habe, sagte Larissa Haug. „Ihr Ruf als passionierte Köchin eilt ihr kilometerweit voraus, sie sitzt für das DRK im Seniorenrat in Kernen, ist immer da, wenn man sie braucht und für uns unverzichtbar“, erklärte die 27-Jährige, die im Februar 2020 die Bereitschaftsleitung von Michael Filippi übernommen hat.

Im Alter von 16 Jahren ist Ingrid Fink 1966 ins Rote Kreuz in Rommelshausen eingetreten, weil Frauen bei der Feuerwehr, wo ihr Vater Kommandant war, damals noch nicht mitmachen durften. Beim DRK wurde sie bald zur Jugendleiterin gewählt, und später, von 1988 bis 2004, war sie Bereitschaftsleiterin in Rommelshausen. Nach der Fusion von Stetten und Rommelshausen zum Ortsverband Kernen schied sie aus dem Amt aus. Seitdem schwingt Ingrid Fink hinter den Kulissen den Kochlöffel im gleichnamigen DRK-Arbeitskreis, auch beim traditionellen Pfingstzeltlager der Rot-Kreuz-Jugend am Hammerschmiedesee in Abtsgmünd: „Da campe ich fünf Tage im Freien.“

Geehrt wurden jetzt auch Michael Filippi senior, der im Rahmen des Hilfszugs Baden-Württemberg einige Auslandseinsätze geleistet hat, für 45 Jahre, und Ilona Steichele, die langjährige Jugendleiterin, für 35 Jahre Mitwirkung. Außerdem Monika Raff für 30 Jahre, ebenso lange ist Michael Filippi jr. dabei, der elf Jahre als Bereitschaftsleiter fungierte, und sein Bruder Stefan Filippi wurde für 25-jähriges Engagement gewürdigt. Bereitschaftsleiterin Larissa Haug, Pascal Klipstein und Marcel Wanka, der den AK Kochlöffel führt, wurden für 20 Jahre beim DRK geehrt, Sabrina Siebold für 15 Jahre, Marion Wanka für zehn Jahre sowie Tamara Köble und Andrea Ruppmann für fünf Jahre.

Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch, kraft Amtes Vorsitzender des DRK-Ortsverbands, versäumte krankheitsbedingt die Mitgliederversammlung. Das ärgere ihn, so ließ er über Dieter Hurlebaus, den stellvertretenden Vorsitzenden, wissen, weil er so auch das traditionelle Vesper, das wieder kredenzt werden durfte, verpasse.

Finanziell gehe es dem Ortsverband, der 68 aktive Helfer, 16 davon im AK Kochlöffel, und die Rettungshundestaffel mit fünf geprüften Teams und 16 Hunden samt Hundeführern in Ausbildung umfasst, gut, erklärte Hurlebaus. Zwar seien im ersten Jahr der Pandemie viele Veranstaltungen ersatzlos ausgefallen, die fehlenden Einnahmen seien aber durch Einsätze der DRK-Helfer aus Kernen in den Teststationen am Hauptbahnhof Stuttgart sowie im Klinikum in Winnenden einigermaßen aufgefangen worden. „Und unsere fünf Blutspendetermine unter Coronabedingungen waren sehr gut besucht.“