30.10.2015 Waiblinger Kreiszeitung Sie rechnen das Ehrenamt hoch an
Die Kernener Wolfgang Grieshammer und seine Frau Dorothee wurden dafür vom Innenministerium ausgezeichnet WKZ - Diana Nägele, 30.10.2015
Wolfgang Grieshammer und seine Frau Dorothee wissen, was es bedeutet, wenn man sich ehrenamtlich engagiert, dass es manchmal schwierig ist, dies mit dem Beruf zu vereinen. Beide sind beim DRK aktiv. Weil sie Mitarbeitern für selbe Aufgabe den Rücken freihalten, wurde ihr Betrieb vom Innenministerium ausgezeichnet.
Es ist ein schlichtes Dokument: oben das Wappen des Landes Baden-Württembergs, darunter das Wort Urkunde. „Für die besondere Unterstützung des Ehrenamts verleihe ich dem Unternehmen Elektro Grieshammer die Auszeichnung“, ist weiter zu lesen, unterschrieben vom Innenminister Reinhold Gall. Die Kernener sind ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz. „Es war ein schöner Moment“, erinnert sich Dorothee Hummel-Grieshammer an den Tag, als ihnen Innenminister Gall die Urkunde überreicht hatte. „Vor allem, weil wir unter den anderen ausgezeichneten Unternehmen wahrscheinlich der kleinste Betrieb waren“, sagt Wolfgang Grieshammer. „Und immerhin der einzige im gesamten Rems-Murr-Kreis.“
Sie wirken bescheiden, ganz im Gegensatz dazu, wie viel Arbeit hinter der Auszeichnung steckt. Für sie eine Selbstverständlichkeit. Ein Mitarbeiter von ihnen, Stefan Filippi, engagiert sich beim Deutschen Roten Kreuz in der Ortsgruppe Kernen. Wird er tagsüber zu einem Einsatz gerufen, stellt ihn Wolfgang Grieshammer frei. Es sei auch schon vorgekommen, dass Filippi gerade mit einem Kollegen bei einem Projekt gewesen sei, wonach ihn Wolfgang Grieshammer dort abgeholt und zum Einsatz gefahren habe. Der Betrieb übernimmt Elektroinstallationen aller Art sowie auch die Planung und Installation von Fotovoltaikanlagen.
Die DRK-Rettungshundestaffel mit aufgebaut
Stefan Filippi hat mittlerweile mehrere Aufgaben beim DRK inne. Er ist Gruppenführer und koordiniert sanitätsdienstliche Einsätze, bringt sich in der Kernener Bereitschaft ein, wo man ihn gerade braucht, engagiert sich im Bevölkerungsschutz in der Einsatzeinheit II des Rems-Murr-Kreises, ist da als Gruppenführer Teil des Führungsmoduls. Bei der Rettungshundestaffel ist er als Helfer sowie Gruppenführer Führungsassistent in der Einsatzleitung.
Bei Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr gibt es eine gesetzliche Grundlage, so dass Firmen ihre Mitarbeiter freistellen müssen. Das ist beim Deutschen Roten Kreuz etwa nicht der Fall, sagt Michael Filippi, der Bereitschaftsleiter des DRK Kernen ist. „Bei Einsätzen sind wir auf die Ehrenamtlichen angewiesen.“ Sucheinsätze mit der Rettungshundestaffel, Brände, bei denen sich die DRKler um die betroffenen Personen kümmern, Sanitätsdienste oder auch Blutspenden, welche die Bereitschaft stemmt, sind mit einem großen Zeitaufwand verbunden. „Da ist es wichtig, dass es Firmen gibt, die ihrem Mitarbeiter kurzfristig freigeben“, so Filippi. Im besten Fall stellen sie ihn frei, ohne dass er die Stunden nachholen müsse. So ist es bei den Grieshammers der Fall. Doch damit nicht genug. Sei es Material, das Wolfgang Grieshammer kurzfristig zur Verfügung stelle, so Filippi, oder sei es, dass er sich um Reparaturen im elektrotechnischen Bereich kümmert. Alles geschieht einfach so, ganz nebenbei.
Als vor 15 Jahren in Kernen die Rettungshundestaffel entstanden ist, hat Wolfgang Grieshammer die Abteilung mit aufgebaut. Damals haben sie sich ihre Hündin Sheila angeschafft, ein Australian-Shepherd. Für sie haben sie eine sinnvolle Aufgabe gesucht. „So sind wir zum DRK gekommen“, sagt Wolfgang Grieshammer. Die Gemeinschaft dort habe ihnen auf Anhieb gefallen. Die Ausbildung sei sehr zeitintensiv gewesen, bis die Hündin in Sachen Gehorsam, Geschicklichkeit und Sucharbeit eingesetzt werden konnte. Einige Sonntage sowie Abendtermine seien dafür über Jahre hinweg angestanden. Der 52-Jährige sei Staffelleiter über mehrere Jahre gewesen.
Mittlerweile hat die Hündin das Seniorenalter erreicht. Doch Wolfgang Grieshammer ist noch als Beisitzer im Vorstand aktiv. Seine Frau Dorothee hatte die Sanitätsdienstlaufbahn eingeschlagen gehabt bis zum Rettungshelfer und managt heute die Kasse von der DRK-Ortsgruppe „mit der Software vom Betrieb“, sagt Wolfgang Grieshammer und lächelt. Früher ist er auch zu Einsätzen mit der Hündin gefahren, wobei nach vermissten Personen gesucht wurde. Das sei heute nicht mehr möglich. Der Betrieb habe sich vergrößert. Sieben Mitarbeiter beschäftigt er. Dass er aber im Gegenzug Stefan Filippi in seinem Ehrenamt unterstützen kann, freut ihn.
Dorothee Hummel-Grieshammer und Wolfgang Grieshammer präsentieren die Auszeichnung als ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber.
Foto: ZVW