03.08.2001 DRK-Hunde suchen nach dem Stresshormon-Geruch
Waiblinger Kreiszeitung Schwaikheim (wz). Rettungshund Crisu macht alles Erdenkliche, auch Blödsinn, damit er eine Belohnung bekommt / Ferienprogramm des Jugendrotkreuzes Im Rahmen des Kinderferienprogramms waren mehr als30 Kinder am Samstagnachmittag zum Roten Kreuz ins Feuerwehrgerätehaus gekommen. Jugendrotkreuzleiterin Bettina Hahn hatte die Rettungshundestaffel Kernen eingeladen. Die kam mit fünf Hunden und zeigte, wie sie arbeiten, wie sie ihre Hunde trainieren und erziehen.
Auf spielerischem Weg wird den Hunden beigebracht, etwa eine Leiter hinaufklettern oder über ein wackeliges Brett sicher zu balancieren.
Hierzu kann man den Hund nicht zwingen, sondern man muss ihn belohnen, wenn er es gut gemacht hat. Von Natur aus möchte der Hund nicht durch eine Tunnelröhre laufen. Wenn er dafür eine Belohnung erhält, macht er es, vielleicht.
Um zu zeigen, welche Schwierigkeiten es dem Hund bereitet, in eine Tunnelröhre von einem halben Meter Durchmesser bis ans Ende zu gehen, dort umzudrehen und dann wieder vorwärts aus der Röhre zu kommen, machte die gleiche Übung ein sechsjähriger Bub, der etwa gleich groß war.
Rettungshundeführer Frank Steinbrenner erklärte den Kindern die vorgeführten Übungen. Damit die Hunde lernen, sich auf losem Untergrund sicher zu bewegen, müssen sie über ein langes Brett gehen, das nur auf zwei liegenden Fässern aufliegt. Das Brett kann sich also nach vorne oder nach hinten bewegen. Die nächste Übung bestand darin, dass ein Hund über eine Wippe zunächst bergauf laufen muss, bis zum Kipppunkt. Hier muss er das Gleichgewicht halten bis die Wippe umgeschwungen ist, um dann bergab zu gehen.
Die Kinder probierten das selbst aus gar nicht so einfach! Ziel solcher Übungen ist, dass der Hund auch dann die Ruhe behält, wenn er zum Beispiel nach einem schweren Erdbeben in einem verschütteten Haus zur Personensuche eingesetzt ist und dort der Untergrund plötzlich etwas nachgibt.
Für die Kinder mag dies den Anschein einer Zirkusnummer gehabt haben, für die Hunde ist es eine Art Abenteuerspiel, wobei sie auch lernen, dass sie sich auf ihren Hundeführer absolut verlassen können.
Rettungshund Grisu hat den Dreh schon raus, er macht alles Erdenkliche, auch manchen Blödsinn, nur um an ein Leckerli als Belohnung zu kommen. Da die Rettungshunde auch vermisste Personen auffinden können, versteckte sich jedes Kind einmal und wurde dann von den verschiedenen Hunden gesucht und gefunden. Obwohl viele anderKinder und Erwachsene in der Umgebung waren, erkannte der Hund dennoch zielsicher die Person in Notlage an ihrem Geruch. Das Geheimnis liegt im Geruch, den Menschen in Notlage, und sei sie auch nur gespielt, durch Stresshormone aussondern. Genau diesen Geruchstoff können die Suchhunde besonders gut riechen und daher unterscheiden, welche Person nun in einer Notlage ist.
Wenn es zum Ernstfall kommt, und die Hundestaffel zum Beispiel zur Personensuche im Wald eingesetzt wird, ist diese ?Arbeit? für den Hund das gleiche Spiel.
Die neugegründete DRK-Rettungshundestaffel Kernen hat derzeit bereits drei geprüfte Rettungshunde, die unterstützend zu Sucheinsätzen im Rems-Murr-Kreis mit ausrücken, sieben weitere Vierbeiner befinden sich noch in Ausbildung.
Dass es auch den Hunden im Feuerwehrgerätehaus an diesem Nachmittag gefallen hat, zeigten sie ständig durch intensives Schwanzwedeln. Abschließend durften die Sprösslinge noch eine Runde im Rotkreuz-Fahrzeug mitfahren.