21.03.2016 Fellbacher Zeitung Der Dreck gehört in den blauen Sack
Fellbach /Kernen Zu den beiden Markungsputzeten sind am Samstag rund 300 Helfer angerückt. Sascha Sauer und Eva Herschmann Der Dreck muss weg. Das stand auch für Oberbürgermeister Christoph Palm fest. Er streifte die Arbeitshandschuhe über, schnappte sich einen blauen Sack und rückte zum Großputz in die Natur aus. Dabei war er nicht allein. „Ich freue mich, dass wieder so viele Helfer gekommen sind, um den Müll der anderen wegzuräumen“, sagte der OB.
Am Samstag war wieder Markungsputzete. In Fellbach und seinen Teilorten Schmiden und Oeffingen beteiligten sich rund 200 Menschen an der Saubermach-aktion. Mit dabei waren wieder alte Bekannte wie die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr, der Stadtjugendring, der Nabu Fellbach und die Pfadfinder aus Oeffingen. Auch viele Schüler der Hermann-Hesse-Realschule und der Auberlen-Realschule zogen von der neuen Kelter mit Müllsäcken in der Hand los.
Bereits auf den ersten 50 Metern mussten sich die Helfer immer wieder bücken. „Das ist schon eine Vorübung für die Ostereiersuche“, sagte eine Teilnehmerin augenzwinkernd. Doch statt Eiern lagen Taschentücher, Zigarettenschachteln, Präservative und Fast-Food-Verpackungen auf dem Boden der Weinberge. „Solche Kleinigkeiten kann man doch in den Mülleimer werfen“, sagte die Siebtklässlerin Sara Smiljanic von der Auberlen-Realschule.
Auch Tobias Wiener war überrascht, wie schnell sich sein blauer Sack füllte. Für ihn ist die Teilnahme am Großputz eine Selbstverständlichkeit. „Es ist doch wichtig, dass man die Natur pflegt“, sagte er. Das gilt offenbar nicht für alle Menschen. Denn dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, fanden die Helfer auch eine Zahnspange, ein Straßenschild sowie eine Flaschenpost mit einem arabischen Schriftstück. „Wir haben fast acht Kubikmeter Müll zusammenbekommen“, sagte der Mitorganisator Simon Steuer vom Stadtplanungsamt.
Die Ausbeute der freiwilligen Müllsammler in Stetten und Rommelshausen konnte sich sehen ebenfalls lassen. Nach drei Stunden Großreinemachen in Feld, Wald und Flur war der riesige Container auf dem Bauhofgelände in der Seestraße gefüllt. „Da sind gepresste zehn Kubikmeter drin“, sagte Annerose Mößner, die im Rathaus für Umweltschutz zuständig ist.
Eine bunte Gesellschaft fand sich am Samstag zusammen, um die Landschaft pünktlich zum Frühlingsbeginn von Müll zu befreien. Ein halbes Dutzend Jugendfeuerwehrler, eine 20-köpfige Gruppe des Jugend-Rot-Kreuzes, Mitglieder der Interessengemeinschaft Streuobst, Jäger, BUND-Aktive sowie Flüchtlinge aus der Unterkunft in der Stettener Kirchstraße und auch einige Privatleute beteiligten sich, insgesamt waren es 70 Helfer.
Das Gemeindegebiet wurde in Abschnitte eingeteilt, dann schwärmten die Trupps aus, ausgestattet mit Müllsäcken, Greifzangen, Handschuhen und Mützen sowie Gummistiefel für die Bachputzete. Neben Bergen von Plastik, Hausmüll und Coffee-to-go-Bechern brachten die Sammler einige besondere Stücke von ihrem Einsatz mit. Die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr fanden vier leere Handtaschen am Beibach, Fischpächter Gotthilf Burr und sein Team zogen einen Einbauschrank aus einem Gebüsch, der Rot-Kreuz-Nachwuchs sammelten am Haldenbach einen alten Telefonapparat ein und entlang der Bühläckerstraße eine Batterie leerer Flachmänner.