28.03.2009 Lieber nah spenden als fern reisen
Fellbacher Zeitung Kernen i. R. Otto Kaltenbach aus "Rom" hat schon 100 Mal Blut der Gruppe A-Rhesus negativ für Konserven abgegeben
Rommelshausen. Die goldene Blutspendernadel hat Otto Kaltenbach bereits. Denn als Blutspender ist er Gold wert. Otto Kaltenbach gibt seit fast 40 Jahren gern und reichlich vom Saft ab, der durch seine Adern fließt. 50 Liter sind es inzwischen, so viel wie in sechs Menschen fließt.
Von Eva Herschmann
Sein nächster Termin fürs Blutspenden steht schon fest. Am kommenden Dienstag, 31. März, wird Otto Kaltenbach in Rommelshausen zum 101. Mal zur Ader gelassen. Dann fließt wieder ein halber Liter seines Blutes der seltenen Gruppe A-Rhesus negativ, die nur rund sechs Prozent der Weltbevölkerung haben, in den Plastiksack. Trotz des regelmäßigen Verlustes an Lebenssaft, sieht Otto Kaltenbach alles andere als blutarm aus. Ganz im Gegenteil. Der 60-Jährige strotzt vor Lebensfreude und Gesundheit, und führt das auch auf sein regelmäßiges Blutspenden zurück. "Mir tut das immer gut, ich fühle mich hinterher viel wohler." Auch die Prozedur mit der Nadel empfindet der "Römer" als angenehm. Er habe gute Venen, die sich leicht stechen ließen, sagt Otto Kaltenbach.
Beim Aderlass genießt er die Gespräche mit den Nachbarspendern und den Blutabnehmern vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Wo er auch hinkommt, wird der Rekordspender aus Rommelshausen freudig empfangen. Die DRK-Helfer und Kaltenbach kennen sich gut. Und der Mann mit dem raren Saft wird von allen geschätzt. Bislang sei er auch noch nie als Spender abgelehnt worden, sagt Otto Kaltenbach. Allerdings vermeide er bewusst exotische Fernreisen und bleibe lieber im europäischen Ausland. "Sonst dürfte ich einige Zeit nicht spenden gehen." Ein untragbarer Zustand für Otto Kaltenbach, der kaum eine Aktion im Umkreis auslässt. In einem Heft, das er in seiner Schublade hat, stehen alle Termine des DRK-Blutspendedienstes in der Gegend. "Ich fahre nach Bittenfeld, Schwaikheim, Korb oder Bad Cannstatt." Sogar während eines Kuraufenthalts in Bad Wurzach wegen seines schmerzenden Rückens, "traf es sich zufällig", dass am Ort ein Blutspendetermin war: "Da bin ich natürlich hingegangen."
Bis zu sechsmal im Jahr lässt sich Otto Kaltenbach je einen halben Liter Blut abnehmen. Hinterher schmeckt ihm das Vesper, das die Spender bekommen, wobei er "gewaltige Unterschiede" beim Essen festgestellt hat. "In Rommelshausen war ich bisher jedes Mal sehr zufrieden, da gibt es reichlich, so dass man nicht hungrig nach Hause geht", sagt er in freudiger Erwartung seiner 101. Blutspende in der kommenden Woche.
Otto Kaltenbach ist überzeugt, dass er die 125er-Marke noch schaffen wird. "Wenn ich im gewohnten Tempo weitermache, kommt es genau hin. Zum Glück haben sie kürzlich das Alter für Blutspender auf 68 Jahre angehoben." Dass er die Altersgrenze als Blutspender schafft, daran hat Otto Kaltenbach keinen Zweifel. Schließlich sei er gesund. Stolz erzählt er, dass alle Ärzte, die er aufsucht, immer ganz erstaunt sind, wenn sie hören, wie viele Liter Lebenssaft er schon abgegeben hat. "Mein Hausarzt sagt, ich soll weitermachen, schließlich tut es mir gut." Also wird der "Römer" auch am Dienstag dabei sein, wenn vor seiner Haustür Blut gezapft wird. Allerdings wird er zu den Letzten gehören, die sich am Abend auf die Pritsche legen. "Ich habe Spätschicht und komme direkt anschließend, die Zeit reicht genau für den halben Liter", sagt Otto Kaltenbach.
Am Dienstag, 31. März, findet die nächste Spendenaktion im katholischen Gemeindehaus in Rommelshausen statt. Von 14.30 Uhr bis 19.30 Uhr wird von den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes Blut abgenommen (siehe Meldung unten).
Rotes Kreuz ruft zur Blutspende auf
Rommelshausen (g). Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bittet am Dienstag, 31. März, zur Blutspende: Die Aktion findet von 14.30 Uhr bis 19.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus in der Kolbenhalde, Lortzingstraße 55, in Rommelshausen statt.
Blut spenden kann jeder gesunde Mensch im Alter von 18 bis 68 Jahren, teilte das DRK mit, Erstspender dürfen jedoch nicht älter als 59 Jahre sein. Spendenwillige sollten deswegen ihren Personalausweis mitbringen. Damit sichergestellt ist, dass die Blutspende gut vertragen wird, erfolgt vor der Blutentnahme eine ärztliche Untersuchung. Die eigentliche Blutspende dauert nur wenige Minuten; mit der Anmeldung, der Untersuchung und dem anschließendem Imbiss sollte eine gute Stunde Zeit eingeplant werden.
Weitere Informationen zur Blutspende gibt es im Internet unter www.blutspende.de oder telefonisch montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter der kostenlosen Hotline 08 00 / 11 949 11 des DRK-Blutspendedienstes.