Einsatzbericht
"Ein Einsatz aus der Sicht einer neuen Einsatzkraft"
…An einem Tag war es soweit, ich durfte zu einem Einsatz mit der Information: Verkehrsunfall mit Todesfolge, die Mutter des Verunglückten ist bei der Überbringung der Todesnachricht durch die Polizei in Ohnmacht gefallen.
Bei der Anfahrt gingen mir verschiedene Dinge durch den Kopf: Wie meistere ich die Situation. Was kommt auf mich zu, habe ich mir zu viel vorgenommen? Kann ich den Hinterbliebenen überhaupt helfen? Lassen sie ich überhaupt helfen? Störe ich vielleicht.
Angekommen bei der Familie fand ich folgende Situation vor:
Mehre Menschen vor der Haustür und eine andere Einsatzkraft saß mit dem Vater und der Schwester des Verunglückten im Garten. Ich setzte mich dazu und beoabachtete die Situation einfach mal wie ein Außenstehender beobachtet. Der Vater war in sich gekehrt und schien uns gar nicht wahr zu nehmen. Die Schwester suchte zeitweise das Gespräch und machte sich noch zusätzliche Sorgen um die Mutter, die mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden war. Zwischenzeitlich waren noch mehr Verwandte eingetroffen.
Noch ein Auto fuhr vor und eigentlich war ich zuerst erschrocken und entsetzt, dass die Trauer durch ein lautes Autotürknallen und ein junges wütendes Mädchen gestört wurde. Das Mädchen rannte ins Haus und ließ sich eigentlich von niemanden beruhigen – auch diese Reaktion ist ganz normal. Eigentlich wollte ich diesem Mädchen gerne helfen, aber dazu war die Distanz zu groß, da sie die Verlobte das Verunglückten war und eigentlich noch gar nicht wahrgenommen hatte was passiert war
Mein Erster Einsatz ging zu Ende, ohne dass wir eigentlich was für die Hinterbliebenen tun konnten, als nur da zu sein…
Genau dieses „nur da sein“ macht die Arbeit des Notfallnachsorgedienstes häufig aus. Wir sind da, wenn Menschen sich in Ausnahmesituationen befinden, nicht aufdringlich, aber da und hören zu, was die Betroffenen erzählen.